24 Weihnachtsbräuche
Advent
Advent (lat.) heisst „Ankunft“ und ist die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten, dem schönsten und populärsten Fest der Kirche. Sie feiert die Geburt Christi, das Kommen des Erlösers. Eigentlich ist die Adventszeit eine Fastenzeit. Früher waren Tanzen und üppige Speisen verboten, auch Spiel und Theater. Heute geht es ungezwungener zu. Trotzdem gestalten viele Menschen sie bewusst, um sich auf Wesentliches zu besinnen und ihren Glauben zu erneuern.
Adventskranz
Johann Hinrich Wichern hat 1939 als Leiter eines Waisenhauses den ersten Adventskranz gestaltet, um „seinen“ Kindern die Zeit des Wartens zu verdeutlichen. Der erste Kranz bestand aus 4 großen weißen Kerzen für die Adventssonntage und kleinen roten Kerzen für die Werktage, die an einem mit Tannengrün heschmückten Holzrad befestigt waren. So ist der uns bekannte Kranz entstanden. Der Kranz ist das Zeichen des Sieges. Das immerwährende Grün der Tanne gilt als Ausdruck der immerwährenden Hoffnung.
Lebkuchen
Das Wort „leb“ stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet „Heil- und Arzneimittel“. Im Mittelalter wurden Heilkräuter zu kleinem Gebäck verarbeitet. In der Weihnachtszeit begann man, aus den besonders wohlschmeckenden Kräutern ein Heilgebäck zu backen, die Lebkuchen.
Rote Kerzen
Der Dezember ist der dunkelste Monat im Jahr. Die MEnschen sehen sich nach dem Licht. Deshalb wiurden früher Kerzen ins Fenster gestellt, die Kerzen am Adventskranz und auch am Baum entzündet. Heute schmücken viele Leute ihre Häuser und Gärten mit Lichterketten und Sternen, um ein wenig Licht in den Dezember zu bringen. Auf den Adventskranz gehören rote Kerzen. Rot ist die Farbe der Liebe Gottes.
Barbarazweige
Am 4. Dezember, dem Tag der heiligen Barbara, schneidet man zu ihrem Gedenken im Garten Zweige mit Blütenknospen, beispielsweise Flieder, Forsythie, Kirsche oder Birke. Die Barbarazweige werden zunächst für etwa 10 Stunden in handwarmes Wasser und anschließend in eine Vase in der Wohnung gestellt. Zu Weihnachten sollten die Zweige dann blühen, was Glück für das kommende Jahr bringen soll.
Engel & Bergmann
Im Erzgebirge waren der Lichterengel und der Lichterbergmann am Fenster das Zeichen für den von der Schicht aus dem Schacht heimkehrenden Vater. Bis heute hat sich der Brauch erhalten, der verlangt, dass man in den Weihnachtstagen zwischen dem 30. November und dem 6. Januar für jedes Mädchen einen Engel und für jeden Knaben einen Bergmann als abendliche Beleuchtung ans Fenster stellt.
Nikolaus
Der Nikolaus ist eine Verschmelzung aus zwei historischen Personen, dem Bischof Nikolaus von Myra (4. Jhd.) und dem gleichnamigen Abt von Sion, der Bischof in Pinora war. Aus beiden historischen Personen entwickelte sich ab dem 6. Jahrhundert die Figur des Nikolauses. Der Kult in Deutschland wurde im 10. Jahrhundert durch Kaiserin Theophanus, der Ehefrau Kaisers Otto II., gefördert. Damals entstand der Brauch, dass der Nikolaus die Kinder beschenkt. Seit 1555 ist der Nikolaus als Gabenbringer für Kinder belegt.
Pfefferkuchen
Im Hochmittelalter begann man den Gewürzhandel mit dem Morgenland. Fast alle morgenländischen Gewürze wurden als Pfeffer bezeichnet. Leb- und Pfefferkuchen wurden mit siebenerlei oder neunerlei Gewürzen gebacken. Die Zahl 7 galt im Mittelalter als Ausdruck der Vollendung. Die Zahl 3 galt als die Zahl der göttlichen Vollendung.
Äpfel
Äpfel haben auf den Weihnachtstellern ihren Platz. Nach altem Brauch sollten die Weihnachtsäpfel eine bleiche und eine rote Seite haben, die bleiche Seite des Todes und die rote Seite des aus Gottes Liebe quellenden neuen Lebens.
Adventskalender
Anfang des letzten Jahrhunderts entstand der heute bekannte Adventskalender. Früher bestand er aus 24 Bildern, die Tag für Tag im Haus aufgehängt wurden oder aus einfachen Kreidestrichen, von denen jeden Tag einer weggewischt werden konnte. Den ersten gedruckten Kalender gab es 1908 mit farbenprächtigen Bildern, aber noch ohe Fensterchen. Seit etwas 1920 gibt es den Kalender mit Türchen, wie wir ihn heute kennen.
(siehe auch unter Historische Adventskalender, Anm. d. Red.)
Schwibbogen
Es gibt zwei Deutungen für die Symbolik des Schwibbogens, er soll das Mundloch eines Stollens oder den Himmelsbogen darstellen. Die aufgesetzten Lichter waren Ausdruck der Sehnsucht der Bergleute nach Tageslicht, das sie im Winter oft über Wochen nicht zu Gesicht bekamen. Die dargestellten Motive spiegeln den Alltag der Bergmannsfamilien wider. Eines der bekanntesten Motive zeigt zwei Bergleute, einen Schnitzer und eine Klöpplerin und damit drei der Haupterwerbsquellen der erzgebirgischen Landbevölkerung des 18. und 19. Jahrhunderts.
Christstollen
Der Christstollen gehört zu den christlichen Gebildbroten. Den mit viel Rosinen und Mandeln beschwerten Hefeteig faltet man bildlich gesehen zu einer Windel zusammen, in die das Christkind gewickelt wird.
Adventsstern
Er ist ein christliches Symbol, das den Stern von Bethlehem darstellt. Dieser Stern führt die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem zur Geburtsstätte (Stall) des Jesuskindes. Vor allem im Erzgebirge werden Weihnachtssterne in den verschiedensten Farbgebungen und Größen hergestellt. Am bekanntesten ist der Herrnhuter Adventsstern. Er stammt von einer „Herrnhuter Brüdergemeinde“, einer Religionsgemeinschaft mährischer Einwanderer, die sich nach der 1722 von ihren Mitgliedern gegründeten ostsächsischen Gemeinde Herrnhut benannte.
Weihnachtspyramide
Die Pyramide ist wohl bis heute der bekannteste Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge. Die frühere Bezeichnung „Drehturm“ erklärt ihre Herkunft. Sie ist dem Funktionsprinzip des Pferdegöbels aus dem Arbeitsbereich des Bergmanns nachempfunden. Die Grundform der Pyramide zeigt sich in der Art eines Turmes, der aus nach oben hin kleiner werdenden Stockwerken besteht. Die in gedrechselten, geschnitzten oder in Laubsägearbeiten dargestellten Motive zeigen Szenen des Bergmannslebens, die Weihnachtsgeschichte, Märchenfiguten oder Tiere.
Mistelzweig
Das Besondere an der Mistel ist, dass sie auf Bäumen wächst und im Winter blüht. Bereits in der Zeit der Kelten wurde die Mistel wegen ihrer angeblichenZauberkräfte verehrt. Auch auf die Fruchtbarkeit soll die Mistel positive Einflüsse haben. Daher kommt der Brauch, nach dem sich Paare unter dem Mistelzweig küssen. Dieser Adventsbrauch ist vor allem in Europa weit verbreitet, wo in der Adventszeit an vielen Türrahmen Mistelzweige hängen.
Weihnachtsmärkte
Weihnachts- oder Christkindlesmärkte gibt es seit dem 14. Jahrhundert. Um ihre Waren auch vor Weihnachten verkaufen zu können, kamen einst Handwerker und Zuckerbäcker auf die Idee, auf den Marktplätzen Stände mit ihren Waren zu errichten. Dieser Brauch verbreitete sich schnell, und um mehr Marktbesucher anzulocken, wurden geröstete Mandeln, Kastanien und Nüsse angeboten.
Lametta
Lametta besteht aus schmalen, dünnen glitzernden Metallstreifen und ist ebenso wie Rauschgold ein traditioneller Schmuck für den Weihnachtsbaum oder Adventskränze. Es symbolisiert die winterlichen Eiszapfen. Der Name Lametta leitet sich von der Verkleinerungsform des italienischen Wortes „lama“ (Metallblatt) ab.
FORTSETZUNG FOLGT! DER NIKOLAUS MUSS ERSTMAL SPAZIEREN GEHEN! 🙂
Quellennachweis:
Diese Texte sind dem kleinen Büchlein „24 Weihnachtsbräuche“ entnommen. Das Heft entstand 2013 im Kindergottes-Dienstkreis der Kirchengemeinde Oberweimar-Ehringsdorf und wurde durch Gudman Design gestaltet. Zum Familiengottes-Dienst am 2. Advent wurden einige Weihnachts-Bräuche vorgestellt und die Besucher konnten das Heft mit nach Hause nehmen! Vielen Dank für die Überlassung!
Welche Traditionen oder Bräuche zu Weihnachten lebt Ihr? Wir freuen uns über Eure kleinen Geschichten und Ergänzungen, schreibt doch gleich ins Kommentarfeld.